Das hört sich nach Regen an, oder? Schnell den Rollo hoch und … tatsächlich… Regen. Gemischt mit dicken Schneeflocken. Mist.
Warum muss der Wetterbericht bei schlechtem Wetter immer recht behalten? 5-10 cm Neuschnee auf dem Hoherodskopf. Am 4. Mai! Wenn man läuft, wird es einem warm. Es ist also okay, das die höchsten zu erwartenden Temperaturen auf der 43,5 Kilometer langen Strecke dann etwa 6° sein sollen. Und das auch nur am Ziel am tiefsten Punkt in Schotten. Also die lange Hose doch rausgeholt und an die Handschuhe eingepackt. Passt schon.
Aber Nässe mag ich nicht. Gar nicht. Ich weiß nicht wie so, aber wenn es von oben nass wird, habe ich schon vorher keine Lust. Aber ich habe ja eine Regenjacke und bin angemeldet. Außerdem werden Thomas und Dennis mich an der Strecke unterstützen. Gekniffen wird also nicht. Und aufgeben vorm Anfangen geht ja auch gar nicht.
Also dann alles schnell zusammen gepackt und ab Richtung Schotten. Ganz in der Nähe wohnt Thomas. Bei ihm angekommen, schmeiße ich meine Ausrüstung in den Bus und wir sind auch schon auf dem Weg Richtung Busenborn. Dort, beziehungsweise zwischen Busenborn und Michelbach startet der Trailmarathon um 11:00 Uhr. Dort angekommen müssen wir feststellen, das hier echt Schnee liegt. Und laut Rennleitung liegt weiter oben noch mehr. Aber immerhin regnet oder schneit es gerade nicht. Es ist nur kalt und dazu windig. Also doch noch schnell gleich am Start die Regenjacke als Windschutz überziehen. Gut, ich bin ja vorbereitet. Alles wichtige ist im Rucksack verstaut, Mütze auf und Handschuhe an. Habe ich noch was vergessen? Achja, da war ja noch das ungelöste Problem mit den Schuhen.
Ich habe Trailschuhe mit super Profil. Genau das Richtig bei dem rutschigen Verhältnissen. Leider sind die auch nicht annähernd wasserabweisend. Wenn die einen Regentropfen oder eine Schneeflocke nur sehen, sind sie durchnässt. Und das für die nächsten 5 Stunden. Unangenehm.
Aber okay, ich habe ja noch die Laufschuhe mit der Goretex Membran. Die halten auch über Stunden den Fuß trocken. Zumindest von außen. Aber das Profil? Naja, auf nassen Waldwegen noch zu gebrauchen, aber bei Schnee und Matsch sofort zu. Auch nicht die beste Wahl für die Strecke…
Während ich noch mit Dennis diskutiere, welche Schuhe geeigneter wären oder ob wir uns eine Taktik mit Schuhwechsel nach dem rutschigen Anstieg über die Skipiste überlegen sollten, hält mir Thomas seinen Schuh entgegen und fragt, ob der nicht was sein könne. Und welche Schuhgröße ich eigentlich habe. Und tatsächlich: der Schuh vereint Wasserdichtigkeit, Gamasche und super Profil in einem. Die Tatsache, das Thomas Füße eine Nummer kleiner als meine sind, hält mich nicht vom Anprobieren ab. Okay, könnte passen. Dennis Hinweise von wegen Marathon und neue Schuhe überhöre ich einfach. Sind ja keine neuen Schuhe, Thomas hat sie ja schon für mich eingelaufen. Jetzt aber schnell raus aus dem Bus und ab zu Startlinie, in 5 Minuten geht es los.
Am Start stehen noch ca 30 andere Läufer, die sich vom Wetter nicht haben abschrecken lassen. Die Stimmung lässt sich am Besten mit sarkastisch beschreiben. Jeder findet das Wetter absurd und die Aussichten auf noch mehr Schnee weiter oben sind auch nicht aufheiternd. Aber so kurz vor dem Start fiebert doch jeder dem Start entgegen und freut sich, dass es gleich losgeht.
So fällt dann pünktlich um 11:00 Uhr der Startschuss und die Gruppe setzt in Richtung Bilstein in Bewegung.
Erster Höhepunkt, auch wörtlich zu verstehen, ist der Bilstein mit seinen 666 Metern. Der Anstieg beginnt ca 2 Kilometer nach dem Start und ist etwa 800 Meter lang. Und der Anstieg hat es gleich in sich. Die letzten Meter vor dem Basaltgipfel sind die steilsten der ganzen Strecke. Aber da ja erst ein paar Minuten vergangen sind, ist die Stimmung noch gut und ich hatte sogar Zeit für ein paar Bilder.
Hinter dem Fels ging es einen schönen, steilen und wegen des Schnees rutschigen Trail runter, nur um in einer Schleife wieder fast bis zum Gipfel des Bilsteins aufzusteigen. Beim nächsten Bergab kamen wir an der Hütte vorbei, in der wir bei der letzten Tour zwischen den Jahren übernachteten. Hätte ich das damals schon geahnt, hätte ich die Kiste Bier untern Laub stehen lassen. 😉