Tourentraining auf dem Rennsteig im Winter

Aus der Reihe outdoor-life classics.

Unsere letzte Vorbereitung für die Sarek-Tour findet Anfang Februar 2007 auf dem Rennsteig in Thüringen statt. Uli, Kai und ich fahren rüber in den Thüringer Wald obwohl die Wetterprognose schlecht ist. Da im Tal noch alles grün ist sehe ich uns schon eine Wanderung zu Fuß machen. Na das kann ja heiter werden. Unsere Tourenski und unsere Pulkas sind in unserem Gepäck. Wir parken auf dem Parkplatz Triniusstein und siehe da, hier liegen ca. 10 – 15 cm Schnee. Genug für uns.

Leider gibt es schon die ersten Verluste zu Beginn der Tour. Ulis Auto hat bei der Fahrt auf den Parkplatz aufgesetzt und verliert eine Flüssigkeit. Na ja, später kümmern wir uns darum. Jetzt erst mal ausladen und Pulkas packen.

Dreißig Minuten später ziehen wir mit unseren Ski die schweren Pulkas über den Rennsteig in Richtung Osten. Es hat inzwischen zu schneien begonnen. Wir ziehen die Pulkas einen Berg hinauf und dann geht es recht gerade weiter. Nach ca. 2,5 Std erreichen wir die Ortschaft Masserberg. Hier ist ganz schön was los. Wir müssen zum 2. mal die Ski abschnallen um eine Straße zu überqueren. Auf der anderen Seite geht es steil einen Berg hinauf bis zu einem Turm.

Schneeregen und Regen wechseln sich jetzt ab. An der Eisfelder Ausspanne gibt es eine kurze Debatte wie es weiter gehen soll. Die Zeit ist vorangeschritten, es ist schon 16:00 Uhr und bald wird es dunkel. Wir gehen weiter. Kurz vor dem Berg Pechleite finden wir auf einem abgelegenen Teil des Rennsteiges einen Lagerplatz.

Hier gibt es Tische, Bänke und genug Platz für unser Tarp. Die Zelte haben wir gleich Zuhause gelassen nach dem Spruch: „Train hard, fight easy“. An diesem Abend frage ich mich ob der Erfinder dieses Spruches jemals bei Schneeregen im Winter auf dem Rennsteig war…

Jetzt muß es auf jeden Fall schnell gehen. Schneeregen und Dämmerung zwingen uns zur Eile. Kai kocht etwas während Uli und ich das Tarp aufbauen. Nach kurzer Zeit hat Kai ein gutes Essen gezaubert. Nach ebenso kurzer Zeit haben wir wie die ersten Menschen das Tarp aufgestellt. Einmal mit Profis arbeiten…. Das kann nicht gut gehen heute Nacht.

Wir sitzen unter dem Tarp und müssen ab und zu das Wasser vom Dach drücken, welches sich in einer Mulde sammelt. Da es inzwischen angefangen hat kräftig zu regnen will niemand mehr raus und das Tarp umbauen. Bis ca. 01:oo Uhr nachts schaffe ich es immer wieder das Wasser vom Dach zu drücken, dann schlafe ich ein.

Das nächste was ich sehe ist eine risige Wasserblase die bis auf unsere Schlafsäcke hängt. Es dämmert langsam und hat wohl die ganze Nacht geregnet. Nach einem kurzem Gespräch treffen wir eine Entscheidung: RüCKMARSCH.

Der Schnee ist stark zurückgegangen und wir hoffen überhaupt noch bis zum Auto auf Skiern zu kommen. Unsere Ausrüstung ist schnell gepackt. Die Pulkas sind bestimmt 10Kg schwerer, da eine Menge unserer Sachen durchnässt sind. Der Rückmarsch ist geprägt von Regen und Schneeregen. Gegen 15:30 Uhr sind wir wieder am Auto, sogar noch auf Skiern.

Trotz all dem schlechten Wetter, wir haben letzte Absprachen getroffen, die Pulkas und sonstige Ausrüstung getestet. In 4 Wochen geht es los in den Sarek, wir sind guter Dinge.

Eine Tour auf dem Rennsteig lohnt sich immer. Die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen dort begeistert mich immer wieder aufs Neue.