Kajakfahren in Südnorwegen

Jetzt kann man nicht gerade sagen das es Norwegen an Möglichkeiten zum Kajakfahren fehlt. Auf meiner Reise im Sommer 2013 möchte ich mir aber einen ganz speziellen Wunsch erfüllen. Mein Traum ist es schon seit langem einmal mit dem Kajak den  mächtigen Lysefjorden in der Nähe von Stavanger zu befahren. Mit dieser Idee und noch vielen andere Outdoor-Gedanken  ging für mich die Reise also in den hohen Norden. Mein Boot war noch im Bus verstaut, damit ich ohne Probleme mit der Fähre übersetzen kann.

Die erste kleine Bootstour mache ich in der Gemeinde Fyresdal in der Telemark. Hier steht der Besuch bei meinem alten Kumpel Hendrik an. Als erstes muss das Luftkajak mal seetauglich gemacht werden. Dazu brauche ich  mit allem drum und dran ungefähr eine halbe Stunde. Danach geht es mit Volldampf auf den Fyresvatn, der wohl zu den 5 tiefsten Seen von Norwegen gehört. Da ich ja nur oben fahren will ist diese Info zwar ganz Interessant, aber nicht kriegsentscheidend.

Es macht Spaß endlich wieder mal im Kajak zu sitzen. Ich kurve um eine Insel und erkunde die ein oder andere kleine Bucht. Zum Abschluss geht es nochmal an dem Strand vorbei, an dem sich in diesem heißen Sommer die Norweger mal von der Kälte erholen können. Nach etwa zwei Stunden lege ich wieder an und schon beginnt das Drama.

Offensichtlich ist Kajakfahren in dieser Region noch nicht so verbreitet, denn als mein Boot den Strand berührt wird eine „Jugendgang“ von 4 Rindern auf mich aufmerksam. Ich will gerade mein Boot an Land ziehen, da stürmen die jungen Wilden auf mich zu. Ungläubig schaue ich mir das Ganze kurz an, greife mir dann etwas Treibholz und überzeuge die Halbstarken das es keine gute Idee war mich und, oder mein Boot anzugreifen.

Leider war es damit nicht getan. Jetzt musste ich ja nach und nach meine Sachen und später mein Boot zum Auto bringen. Leider parkte das 50 Meter entfernt und so hatte ich alle Hände voll zu tun, den Rindern zu erklären weder an mich noch an meine Sachen zu dürfen.

Nach dieser Geschichte kann ich euch sagen, dass auch Kajak-wandern Stress bedeuten kann….

Lysefjorden

Ein paar Tage später bin ich endlich am Lysefjorden. Mein Plan ist es eine Tagestour auf dem Fjord zu machen und mir vor allem von unten mal die mächtigen Felsabbrüche rund um den Kiragg anzuschauen. Mein Auto findet einen Parkplatz direkt in Lysebotn ca. 20 Meter von der Einsetzstelle entfernt. Der Lysefjorden liegt sehr geschützt und bekommt von der manchmal rauen Nordsee nur sehr wenig ab. Davon mal abgesehen, mit einem stabilen Hoch über Norwegen muss ich eher an die Sonnencreme statt an ein Rettungsboot denken.

Die Tour beginnt am frühen Vormittag. Zuerst vorbei an den mächtigen Felsen auf dem Weg zum Kiragg. Von hier unten kann man sehr gut den eingeklemmten Block erkennen. Richtig winzig kommt einem das Ding auf diese Entfernung vor. Direkt unterhalb haben sich die BASE-Jumper einen kleinen Landeplatz eingerichtet.

Ich wechsele die Seite und paddele nun im Norden vom Lysefjorden. Hier erreiche ich nach einiger Zeit einen verlassenen Hof. Nur die Wiese um das einst noble Wohnhaus wird wohl noch regelmäßig von den Schafen abgefressen. Ich lege an und mache ein paar Fotos. Nach einer Pause von 10 Minuten geht es weiter. Noch gut eine Stunde, dann beschließe ich mir einen Umkehrpunkt zu suchen. Also einen Punkt zum Pause machen und etwas die Seele baumeln zu lassen bevor es wieder Richtung Heimat geht. Fünfzig Minuten später lege ich einfach an einem Felsen an und springe an Land.

Auf dem langen Rückweg überholt mich ein anderes Kajak. Es ist wirklich beeindruckend wie schnell die Feststoffboote  sind. Ohne große Anstrengung zieht das andere Boot an mir vorbei. Kurz kommt in mir wieder der Gedanke hoch auch so ein Boor zu kaufen, aber bei genauerer Überlegung loht es einfach nicht….

Einige Zeit später geht ein heftiger Schauer über dem Lysefjorden  nieder. Dank meines Ponchos ist das für mich aber kein größeres Problem, außer das mein Arsch von unten etwas nass wird, da sich doch durch den Regen eine Menge Wasser im Boot sammelt.

Nach etwas über 7 Stunden bin ich wieder in Lysebotn. Es hat sich wirklich gelohnt.

Jotunheimen

 Eine gute Woche später sitze ich wieder im Kajak. Meine Reise hat mich nach Jotunheimen geführt. Ganz in der Nähe von diesem Nationalpark liegt das kleine Städtchen Lom.  Durch Lom wiederum fließt der Fluss Otta welcher aus den angrenzenden Gebirgen gespeist wird. Jetzt bin ich nicht gerade der Freund von rauschenden Wildwasserfahrten, aber das tolle an der Otta ist, dass sie immer wieder zu kleinen Seeen wird. Einen von diesen Seeen mit unzähligen Inseln habe ich mir zum paddeln heraus gesucht.

Die erste Stunde bin ich nur damit beschäftigt kleine Inseln zu umrunden oder enge Kanäle zu erkunden. Kurze Zeit später kommt mein Boot in einen Bereich mit einer deutlichen Strömung. Hier scheint es interessant  zu werden, also paddele ich mal gegen die Strömung an. Langsam aber stetig schiebt sich mein Kajak stromaufwärts. Ich um kurve eine weitere kleine Insel um etwas aus der Hauptströmung zu kommen. Kurze Zeit später sehe ich ein paar mächtige Stromschnellen. Ich versuche so nahe wie möglich heran zu paddeln und spüre schon fast das Kehrwasser (hoffe der Begriff ist richtig J ).

Nach ein paar Fotos geht es an den Rückweg, diesmal mit der Strömung, also deutlich schneller. Nach zwei Stunden Paddelausflug bin ich wieder zurück am Bus.