Wintertour im Sarek Nationalpark

Heute ist der 08.03.07. Das Sarekabenteuer von Kai, Uli und mir beginnt. Unser Zug fährt um 23:50 Uhr in Fulda ab. Die Anfahrt nach Fulda war schon ein Erlebnis, da wir unsere Ausrüstung nur schwer in Ulis Passat unterbringen konnten. Kai, der auf dem Rücksitz sitzt, ist eingebaut von Pulkas und Rucksäcken. Jetzt stehen wir also am Gleis und warten. Als der Zug hält werfen wir erst mal alles rein und verstauen es später. Jeder von uns hat eine Pulka und 2 Rucksäcke oder Taschen, dazu kommen noch die Ski.

Wir fahren über Kopenhagen, dort umsteigen und weiter nach Malmö. In Malmö steigen wir in eine Art ICE der uns weiter nach Stockholm bringt.

Hier haben wir nur 20 Minuten Zeit zum umsteigen. Wir bekamen leider keine Auskunft an welches Gleis wir müssen und in Stockholm war kein Gepäckwagen aufzutreiben. Es kam wie es kommen musste. Wir mussten mehrfach gehen um unsere Ausrüstung von einem Gleis zum anderen zu schaffen und schon fährt der Zug ohne uns ab. Kai hat sogar noch mit dem Schaffner gesprochen, aber der war nicht bereit auch nur 1 Minute zu warten. Ich dachte das gibt es nur im Film, Uli und ich stürmen vollgepackt durch den Bahnhof und als wir am Gleis ankommen sehen wir nur noch die Rücklichter des Zuges……. Ich bleibe stehen und lasse die Ausrüstung einfach fallen. Ich fühle mich leer,…………………….. das geht ja gut los. Wir beratschlagen was zu tun sei. OK, durchatmen und einen neuen Plan machen. Uli und Kai gehen zur Information und Uli schafft es unseren Zug umzubuchen. Doch das Problem ist noch nicht vom Tisch. Jetzt geht Kai an einen Internetrechner und wir schauen uns die Buspläne ab Gällivare an. Mist, wir haben so spät keinen Anschluss mehr in die Berge. Na ja, das lösen wir auch noch. Nach 6Std Wartezeit hat dann unser Zug auch noch 1Std Verspätung. Eine VERDAMMTE STUNDE, uns hätte 1 Minute gereicht. Die weitere Fahrt schaffen wir ohne Probleme und gegen 16 Uhr stehen wir dann in Gällivare am Bahnhof.

Direkt gegenüber vom Bahnhof ist die Touristeninformation und ein Taxiunternehmen. Da die Info schon zu hat gehen wir mal zu den Taxileuten schildern unser Problem und fragen ob uns ein Taxi nach Suorva bringen kann. Nach ein paar Telefonaten ist das geklärt und für ca. 300 Euro könnten wir die 140 Km in die Berge gefahren werden. Wir beratschlagen kurz und nehmen an. ( Danke nochmal an den Schaffner von Connex!!) Unsere Ausrüstung verschwindet schnell in einem VW Bus und schon fliegen wir mit Tempo 90 über die Schneepiste. Unsere Fahrerin kennt wohl keine Angst, mit dieser Geschwindigkeit, in einer Hand das Handy, geht es über die Schneevewehte Straße.

Am Staudamm von Sourva steigen wir aus, ziehen uns um und machen die Pulkas fertig. Als wir losgehen ist es schon dunkel. Die Temperatur beträgt -12 Grad, wir haben eine Sternenklare Nacht. Nach ca. 2 Km schlagen wir unsere Zelte auf. Ich grabe eine Kochstelle und Kai fängt gleich an zu kochen. Plötzlich ein heller Schein am Himmel. Polarlichter!!!!! Ein super Anblick, die 300Euro haben sich gelohnt, wer kann schon sagen wie das Wetter die nächsten Tage ist. Noch schnell ein paar Fotos und die letzten 3 Dosen Bier, dann ab in den Schlafsack. Es ist jetzt 23:00 Uhr und die Temperatur ist auf -15 Grad gefallen.

Der nächste Morgen beginnt mit Sonne. Um 06:00 Uhr stehen wir auf und um 09:00 Uhr marschieren wir los. Es geht über die 2. Staumauer und dann weiter nach Süden. Ich suche mit den Augen schon die ganze Zeit einen Weg nach oben, denn wir müssen ca. 400Hm machen und die ersten 200 davon führen durch Gehölz. Nach 2 Km haben wir keine andere Wahl als in den Wald zu gehen.

Es ist jetzt 11:00 Uhr. Am Anfang ist es noch flach doch dann wird es steiler. Immer wieder bleiben wir mit den Pulkas an Bäumen hängen oder versinken trotz Ski bis zu den Knien im Schnee. Hier müssen wir Schwerstarbeit leisten. Nach einiger Zeit kommen wir einfach nicht mehr weiter, ich schnalle die Pulka ab und erkunde die nächsten 500 Meter nur mit Rucksack, doch ich kann keinen geeigneten Weg finden. Es gibt nur eine Möglichkeit, wir müssen unsere Ausrüstung aufteilen und in Etappen gehen. Den ersten Weg gehe ich 3 mal auch die anderen beiden müssen ein paar mal gehen. So geht das die nächsten 6 Std, erkunden 1 mal gehen, 2 mal gehen, erkunden…. In dieser Zeit schaffen wir ganze 2 Km Luftlinie. Unser weg nach oben folgt immer grob einer Elchspur, doch leider bekommen wir keinen zu Gesicht.

Nach 6Std haben wir die Nase voll und bauen unser Nachtlager auf. Die Temperatur liegt bei -8 Grad und es ziehen ein paar Wolken auf. Auf der letzten Etappe haben wir noch eine zweite Spur gesehen, vieleicht eine Bärenspur… Das Wetter wird jetzt schlechter, es ist windig und schneit leicht, das Termometer zeigt -10 Grad an. Morgen wollen wir aus dem Buschwerk raus und Strecke machen also geht es früh in den Schlafsack.

Die Nacht war leicht windig und es hat ein wenig geschneit. Nach dem Frühstück erkunde ich gleich weiter und Gott sei Dank ich bin aus dem Buschwerk raus. Das GPS zeigt eine Höhe von 600 Meter. Jetzt schnell zurück und den beiden anderen die frohe Nachricht überbringen. Wir wuchten unsere Ausrüstung die letzte Etappe hoch und packen oben angekommen erst mal wieder unsere Pulkas. 200 weitere Hm liegen vor uns, doch dafür haben wir auch 10Km Strecke. Wir marschiern weiter und wie soll es auch anders sein gibt es ein neues Problem. Hier oben ist Sturm, der den Schnee so aufwirbelt das man nur mit Gesichtsmaske und Skibrille gehen kann. Hier oben auf der freien Pläne gibt es keinen Schutz und Pausen machen bei diesen Verhältnissen auch keinen Spaß.

Da die Sonne scheint sind wenigstens die Sichtverhältnisse gut. Das marschiern gegen den Sturm lässt unsere Kräfte schwinden, dazu kommt noch das Kai Magenprobleme hat. Um 16:00 Uhr reicht es dann!! Wir graben unsere Zelte ein und richten uns einen Platz zum Kochen her. Wir sind am See Liehtjitjavrre auf ca. 800 Meter. Als wir mit dem Aufbau und dem Windschutz fertig sind ist es 18:00Uhr und wie kann es anders sein, WINDSTILL. Der Himmel ist leicht bedeckt und die Temperatur beträgt angenehme -8 Grad. Da es Kai immer noch nicht besser geht und wir alle ziemlich geschafft sind treffen wir die Entscheidung am nächsten Tag hier zu bleiben und eine Tagestour zu machen.

Am nächsten Morgen lassen wir es langsam angehen. Uli und ich wollen zum Bergsteigen und Kai will das Tal etwas erkunden. Als Berg haben wir uns den Niendotjahkka ausgesucht, der nicht weit von unserem Lager entfernt ist und sich gut als Eingehtour eignet. Die 650Hm zum Gipfel sollten uns auch nicht überanstrengen.

Wir steigen also mit Ski auf bis auf einen Sattel in 1200 Meter Höhe. Hier machen wir eine kurze Pause und steigen dann weiter bis unter die Nordseite. Das Wetter sieht noch recht gut aus, nur ein paar Wolken am Himmel und wenig Wind. Im unteren Bereich der Nordwand deponieren wir unsere Ski und steigen zu Fufl weiter die letzten 200Hm. An manchen Stellen versinken wir bis zur Hüfte im Schnee, doch sehr oft ist der Schnee so fest das er uns trägt. So steigen wir weiter, oft auch über Felsen bis auf den 1444 Meter hohen Gipfel. Hier oben stürmt es und das Wetter wird schlechter. Es fängt leicht an zu schneien und nach kurzer Gipfelrast steigen wir wieder ab, so wie wir gekommen sind. Ruck-Zuck sind wir wieder am Skidepot und 30 Minuten danach am Basislager. Gegen 16:00 Uhr ist Kai zurück und wir tauschen unsere Tourenerfahrungen aus. Es ziehen jetzt immer mehr Wolken auf und um 19:00 Uhr kommt noch starker Wind dazu.

Dieser Tag beginnt wie der letzte aufgehört hat, nämlich mit Sturm. Die Zelte flattern als wollten sie jeden Augenblick wegfliegen. Bei diesem Sturm ist jede Tour zum Scheitern verurteilt. Mit jeder Stunde die vergeht, merke ich, wie der Sturm mein Zelt mehr und mehr mit Schnee begräbt. Es hilft nichts, ich muss raus und mein Zelt freischaufeln. Also alles anziehen was Wind abhält und raus. Das erste Problem gleich zu Beginn, der Reisverschluß vom Zelt ist eingefroren. Nach kurzer Zeit schaffe ich es doch ihn zu öffnen und stehe mitten im Sturm. Überall Schnee. Ohne Gesichtsmaske und Skibrille könnte ich mich keine Minute hier aufhalten. Der Wind ist so stark, dass ich teilweise Probleme habe, auf den Beinen zu bleiben. Ich schaufle mein Zelt frei und dann wieder schnell rein. Das ganze muss ich an diesem Tag noch 4 mal wiederholen, dabei treffe ich auf Uli und Kai, die auch aus Kais Zelt heraus gekrochen sind. Sie bauen gerade eine Mauer aus Schnee um unsere Zelte. Zu dritt fangen wir an, Schneeblöcke aus dem Boden auszustechen und eine Wand zu bauen. Uli sticht die Blöcke aus, Kai und ich bauen damit mehrere Wände. Nach ca. 1-2 Stunden gehen wir wieder in die Zelte. Von der Anstrengung ist meine Brille leicht beschlagen. Der Wind hat uns hier draußen ganz schön durchgewirbelt und wir sind froh uns im Zelt mal auszuruhen. Nach 2 weiteren Stunden habe ich neue Kräfte gesammelt und gehe wieder raus. Ich beginne mit dem Bau einer Kochstelle, wobei mir Kai und Uli nach kurzer Zeit helfen. Mann kann sich nur durch schreien oder mit Handzeichen verständigen, so laut ist der Wind. Es ist einfach schwer zu beschreiben, man muss es gesehen und gespürt haben! Am Abend legt sich der Wind etwas und wir gehen zum Kochen aus den Zelten in unsere neu gebaute Kochecke. Wir sind heil froh diesen Tag überstanden zu haben, vor allem ohne Schäden an unseren Zelten. Der Verlust eines Zeltes wäre gerade zu diesem frühen Zeitpunkt nicht gerade positiv für unsere weiteren Pläne. Heute Abend beratschlagen wir ob es nicht Sinn macht hier unser Basislager zu behalten für die nächsten Tage und nach kurzer Diskussion entscheiden wir uns dafür. Das wird also für die nächsten Tage unser neues Zuhause…

Die Nacht war ruhig und die Sonne scheint in unsere Zelte am nächsten Morgen. Heute wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen. In der Sonne legen wir unsere Sachen zum trocknen aus. Gegen 10:00Uhr gehen wir los zu einer kleinen Eingehtour für Kai. Ein kleiner Berg auf der anderen Talseite ist unser Ziel. Mit Ski fahren wir die ersten Meter ab bis ins Tal und durchqueren dieses Richtung Süden. Auf der gegenüber liegenden Seite steigen wir 200 Hm mit Ski auf und deponieren diese an einem freigeblasenen Blockgrat.

Die letzten 150Hm legen wir zu Fufl zurück was zum größten Teil recht gut funktioniert da der noch vorhandene Schnee durch den Sturm sehr fest gepresst ist. 2 Stunden nachdem wir das Basislager verlassen haben stehen wir dann auf dem 1089 Meter hohen SJUODJI. Wir verbringen hier oben ca. eine halbe Stunde und machen uns dann bei bestem Wetter an den Abstieg. Um 14:30 sind wir zurück und jetzt hat auch Kai seine erste Bergtour gut bestanden. Den Rest des Tages verbringen wir mit Pflege der Ausrüstung und Essen. Mit der Dämmerung kommt der Schnee. Schneefall und leichter Wind begleiten uns in die Nacht.

STURM UND SCHNEE, so beginnt der nächste Morgen. Zum Frühstück gehen wir kurz an unsere Kochecke, doch auch da ist es so ungemütlich das es uns schnell wieder in die Zelte treibt. Gegen Mittag schaue ich nochmal aus dem Zelt uns sehe im Osten blauen Himmel. Über den Bergen in Westen hängen dunkle Wolken. Ich bin voll aufgedreht, ein Tag Sturmpause und gestern nur eine kleine Tour, heute muss noch was gehen. Nach kurzer Überlegung packe ich etwas zu essen, einen Biwaksack und noch ein paar Sachen ein und gehe nach draussen. Einige Fragen quälen mich: Hält das Wetter, bleibt der Wind so oder wird er noch stärker???? Ich rede kurz mit Kai und Uli die jedoch hier bleiben wollen. Ein Ziel ist im Osten schnell gefunden und schon bin ich auf dem Weg. Der Wind ist immer noch sehr stark, doch die Sonne gibt mir ein gutes Gefühl. Ich gehe mit Ski ein schnelles Tempo und orientiere mich nur am Gipfelaufbau des 8Km entfernten VUOVRES. Als das Gelände etwas steiler wird halte ich kurz an zum trinken. 5Min verschnaufen und dann weiter. Mit jedem Meter den ich höher steige wird der Wind stärker.

Der Schnee ist teilweise so fest das meine Ski wegrutschen. Fast am Gipfel angekommen schnalle ich die Ski ab. Die Dinger auf die Schulter und die letzten Meter zu Fuß über Felsblöcke. Die letzten Meter, denkste, Ich stehe wie ein Depp da und schaue auf den eigentlichen Gipfel ca. 300Meter weiter nördlich. Also Ski wieder an und über eine kleine Ebene weiter. Der Wind erwischt mich jetzt voll von der Seite und ich lege noch einen Zahn zu. Die letzten Meter muss ich in leichter Kletterei erklimmen. Meine Ski deponiere ich an einem Felsblock, wo ich sie flach hinlegen muss damit sie nicht weggefegt werden. Jetzt aber hoch auf das Ding und dann stehe ich entlich auf dem 1328 Meter hohen VUOVRES. Kurz zücke ich die Videokammera und mache ein paar Aufnahmen. Ich stehe mit dem Rücken zum Wind und trotzdem muss ich meine Kältemaske und Skibrille tragen. Die bedrohlich wirkenden schwarzen Wolken scheinen ein Stück näher gekommen zu sein. Also nichts wie runter von dem Ding. Ich drehe mich um und die volle Stärke den Windes trifft mich. Durch den starken Whiteout kann ich meine Ski nicht mehr sehen. Ich klettere den Gipfelaufbau runter und versuche meine Spuren wieder zu finden, doch keine Chance. Bei diesem Wind gibt es keine Spuren mehr. Das erste mal heute mache ich mir ernsthaft Gedanken. Der Wind nimmt nochmal zu, oder bilde ich mir das nur ein. Ich kann gerade mal 2 Meter weit sehen, sonst sehe ich trotz Sonne nur Schnee um mich. Verdammt, wo sind nur meine Ski. Jetzt vereist auch noch meine Brille. Verdammt, Verdammt, ich laufe halb krichend im Zick Zack Kurs über den Bereich wo meine Skier sein könnten. Das ganze zehrt ganz schön an meinen Nerven. Da sehe ich etwas rotes, meine Ski. Irgendwie steige ich in die Bidungen und stelle mich nur noch Richtung Tal. Meine Brille ist komplett vereist, ich kann nichts mehr sehen. Bloß irgendwie runter von diesem Berg. Ich fahre über kleine und grofle Steine aber mit jedem Höhenmeter den ich ins Tal abfahre wird der Wind schwächer und nach wenigen Minuten ist er so schwach das ich meine Brille zum reinigen absetzten kann und erst einmal durchschnaufen kann. Jetzt geht es mit Höchstgeschwindigkeit zurück und nach insgesamt 4 Std bin ich wieder im Basislager. 15,3 Km, 600Hm hoch 600Hm runter und Sturm in 4 Std, ich bin von mir selbst überrascht. Nach diesem besonderen Erlebnis sehe ich das Kai und Uli auch nicht faul waren. Die beiden haben in meiner Abwesenheit eine Schneehöhle in eine Schneewehe gegraben. Ich helfe den beiden noch einige Zeit und schon haben wir eine Kochstelle mit Schneeablage und Schneebänken. Jetzt kann der Sturm kommen, doch mit dem Tageslicht geht auch der Sturm. Gegen 21:30 stehen wir bei völliger Windstille vor der Schneehöhle. Das Termometer zeigt 10 Grad- an und wir sehen bei einer sternenklaren Nacht einige Polarlichter.

Am nächsten Morgen, wir sitzen gerade in unserer Schneehöle beim Frühstück, hat Kai eine verrückte Idee. Er möchte weiter hinten im Tal einen höheren Berg besteigen und dafür ein vorgeschobenes Basislager in Form einer weiteren Schneehöhle graben.Na ja,er gräbt eben gerne Schneehöhlen. Uli und ich haben jedoch heute schon etwas anderes geplant. Nach kurzer Besprechung entsteht folgender Plan. Uli und ich gehen einen Berg im Norden an und Kai beginnt mit dem Bau eines vorgeschobenen Basislagers. Uli und ich fahren dann auf der Seite ins Tal ab wo sich Kai befindet und helfen ihm beim Bau. Was für ein Plan, jetzt muss er nur noch umgesetzt werden. Noch scheint die Sonne doch es zieht sich ganz langsam zu. Uli und ich gehen los und kommen nur langsam vorran. Leider geht es Uli nicht so gut, er klagt über die Kälte, sogar beim gehen. Trotz allem kämpft er sich immer weiter und wir stehen nach 3Std und 750Hm auf dem 1554 Meter hohen NJIRAVTJAHKKA. Wie auch immer man das ausspricht, wir sind oben. Die heranziehenden Wolken hüllen uns immer wieder ein.Nach kurzer Rast am Gipfel queren wir Richtung Südwesten. Nach einer Stunde geht es dann entlich steiler bergab ins Tal. Schnell sind wir bis zur eingeschneiten Brücke abgefahren und finden auch Kai ganz in der Nähe der Brücke beim graben an einer Schneehöhle.Uli geht es immer schlechter, er braucht dringend mal einen Tag Pause. Er marschiert gleich weiter Richtung Basislager und Kai und ich bauen die Schneehöhle fertig. Als Kai und ich dann ebenfalls den Rückweg antreten, beginnt es zu schneien. Für die 5mm zurück brauchen wir zwischen einer und zwei Stunden. Beim Basislager angekommen beginnt es langsam zu dämmern. Uli bleibt morgen auf jeden Fall hier, doch Kai und ich haben heute noch etwas vor. Wir essen noch etwas mit Uli zusammen und packen dann eine Pulka mit den Dingen die wir für die Besteigung und 2 Nächte in der neuen Schneehöhle brauchen. Um 19:40 Uhr brechen wir wieder auf. Wir möchten heute im vorgeschobenen Basislager schlafen und morgen ganz früh los. Es schneit immer noch und ohne zu reden ziehen wir im Schein unserer Stirnlampen Spuren in den Schnee. Kai orientiert und ich ziehe die Pulka. Bis ca. 2km vor unserem Ziel kein Problem, denn wir können unseren Spuren von vorhin folgen, doch dann beginnt es zu stürmen. Die letzten 2000 Meter können wir nur noch mit GPS gehen und so sind wir froh als wir gegen 21:00 Uhr an der neuen Höhle ankommen. Vom Schneesturm draußen bekommen wir wenig mit und mit der Hoffnung auf besseres Wetter schlafen wir schnell in der Schneehöhle ein.

Am nächsten Morgen schaue ich raus und sehe die Sonne. Zwar hängen in den Bergen noch einige Wolken doch das ist kein Grund nervös zu werden. Gegen 08:00 Uhr gehen wir los. In Serpentinen steigen wir durch Wolkenschwaden und über vereiste Stellen. Je höher wir kommen je besser wird das Wetter. Es geht nur ein leichter Wind und es sieht so aus als könne uns nichts aufhalten. Um 13:00 Uhr und auf 1700 Meter versperrt uns ein schmaler Felsgrat den Weg. Dahinter steigt das Gelände steiler an. Hier schnallen wir die Ski ab und gehen zu Fuß weiter. Der Durchzug einiger dunkler Wolken und die Beschaffenheit des Geländes lassen uns kurz zweifeln. Ich bin kurz davor das Ding hier abzubrechen, doch aus irgend einem Grund kann ich es nicht. Weiter über den Felsgrat und hinein in eine Mischung aus Schnee- und Eishang. Für Kai muss ich immer wieder Stufen ins Eis schlagen.

Es ist jetzt 14:30 und ich stehe mit Kai zusammen auf einem der höchsten Sarek Gipfel. Selten habe ich für einen Berg soviel geben müssen doch es hat sich gelohnt. Der Weg gestern abend im Sturm mit Pulka, die zweite Schneehöle zu graben und die Anstrengungen im Aufstieg, alles hat sich gelohnt. Es ist jetzt windstill und ich sitzte mit Kai im leichten Fleece bei -12°C am Gipfel des VUOJNESTJAHKKA. 1976 Meter laut GPS. Die Aussicht ist fantastisch. Mann kann fast über den ganzen Sarek schauen. Ich kann mich nicht erinnern schon einmal so stolz auf dem Gipfel eines Berges gestanden zu haben, trotz seiner geringen Höhe etwas ganz Besonderes. Doch jeder Tag geht mal zu Ende und so müssen wir wieder runter. Bis zu den Ski müssen wir ein paar Schlenker gehen um die Eisplatten zu umgehen. Ab da geht es spielend leicht auf Ski weiter. Um 17:30 Uhr schaue ich auf das Thermometer. – 14°C lese ich ab, doch das ist jetzt egal denn Kai und ich stehen wieder vor unserer Schneehöhle die eine weitere Nacht unser Zuhause sein wird. Wir haben mit Uli abgesprochen, dass wir bei zu spätem zurückkommen noch eine Nacht hierbleiben. Weder Kai noch ich haben jetzt noch Lust die 5km Luftlinie zu unserem normalen Lager zurückzugehen.

Es ist schon lange hell, doch weder Kai noch ich haben Lust aufzustehen. Die Rucksäcke, die im Eingangsbereich unserer Höhle stehen sind leicht mit Schnee bedeckt. Es ist neblig und hat in der Nacht leicht geschneit. Der gestrige Tag steckt uns noch ganz schön in den Knochen, doch es hilft nichts zu jammern denn Uli wartet bestimmt schon. Also packen wir unsere Sachen und bevor wir gehen machen wir noch einen Test mit unserer Schneehöhle. Kai und ich springen auf dem, doch recht dünnen, Eingang herum. Ich klettere auf einen Felsen neben der Höhle und springe drauf. Keine Chance, die Höhle hält!!!! Also los, der Wind und leichter Schneefall fügen uns Schmerzen im Gesicht zu. Kai orientiert wieder und ich ziehe die Pulka. Nach ca. 1,5 Stunden sind wir bei Uli am Basislager. Gemeinsam wird etwas gegessen und wir erzählen von unseren Erlebnissen. Uli hat der Tag Pause sehr gut getan und er ist jetzt Top Fit für den Rückmarsch. Das „Basecamp“ ist jetzt zu dritt schnell abgebaut und nach weiteren 2 Stunden sind wir unterwegs Richtung Zivilisation. Ich kommen in diesem Gelände und bei Gegenwind nur langsam voran. Ich will es mir nicht eingestehn, doch für den Gipfelerfolg gestern habe ich zuviel gegeben. Bei einer Pause fragt Uli mich ob er weiter spuren soll. Zuerst reagiere ich etwas gereizt ( sorry Uli) aber dann willige ich ein. Uli hat keine Probleme und ich bin heil froh in der Spur zu gehen ( Danke nochmal Uli, jetzt hast du schon zum 2. Mal was gut bei mir. ( siehe Cortina 2005) ). Auf halber Strecke zurück schlagen wir unser Lager auf. Bei Schneefall und Wind ist das keine leichte Aufgabe.

Heute ist das Wetter besser. Wie auf Kommando scheint die Sonne an unserem letzten Tag. Bei bestem Wetter haben wir auf den letzten Km eine Menge Spaß. Das Gelände, das uns auf dem Hinweg so große Probleme bereitet hat, ist jetzt ein Kinderspiel. Es macht richtig Spaß die ein oder andere Abfahrt mit Pulka zu nehmen. Am späten Nachmittag sehen wir noch kurz eine Elchkuh und ein Junges. Wir sind auf der Insel am Staudamm von Suorva angekommen. 100 Meter entfernt von unserem 1. Lager schlagen wir jetzt auch unser letztes auf.

Heute wollen wir mit dem Bus zurückfahren, doch bis zur Abfahrt ist noch eine Menge Zeit. Wir sonnen uns, trocknen unsere Sachen in der Sonne uns essen und essen und essen…. Jetzt sitzen wir im Bus und es geht Richtung Gällivare. Für mich ist jetzt schon klar, DAS WAR ERST DER ANFANG………..