Blick auf Drugshøeggen

Snøhetta-Umrundung als Hüttentour

Der 3. Tag

Ich wurde schon früh wach und fühlte mich trotzdem ausgeschlafen. Durch die Anstrengung vom Vortag konnte ich trotz Helligkeit gut einschlafen. Noch bevor die Kinder wach waren, ging ich in die Küche und bereitet (na was wohl?) den Pfannkuchenteig vor. Während die Kleinen Frühstückten, packten die Großen. Da wir viel von unserem mitgebrachten Essen verbraucht hatten, musste auch gar nicht mehr so viel im Rucksack verstaut werden. Somit ging die Packerei auch schnell von Statten und bereits kurz nach halb 9 (was für uns verdammt früh ist) begaben wir uns auf die letzte Etappe.

Der Weg führte uns erst für ca 2 Kilometer am Åmotsvatnet entlang. Dann bogen wir Richtung Langvatnet ab. Dieser See befindet sich aber 120 Meter höher. Schon nach kurzer Zeit kamen wir wieder in ein Gebiet mit vielen Felsen und wir mussten zum ersten Mal ein wenig klettern. Das aber immer nur ein oder zwei Meter und noch völlig unproblematisch.

Den Langvatnet erreichten wir dann auch bereits eine dreiviertel Stunde später nach insgesamt 4 Kilometern. Wir kamen also trotz der kleinen Kletterpassage besser voran, als ich befürchtet hatte. Da hatten wir uns dann erst einmal eine kleine Pause verdient. Diese nutzen wir auch, um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Das Thermometer kletterte nämlich bereits wieder auf deutlich über 20° und die paar Wolken, die uns am morgen noch etwas Schatten spendeten, hatten sich mittlerweile komplett aufgelöst. Es war also wieder richtig heiß und unser Wasserverbrauch entsprechend hoch.

Nach der Pause liefen wir noch für ein kurzes Stück am See entlang. Diesen verließen wir dann aber auch schon wieder einen Kilometer später. Und prompt wurde es wieder felsig. Und steil. Bals war auch kein Weg mehr zu erkennen. Vielmehr kletterten wir von Markierung zu Markierung über die Felsen und das Geröll.

Über den Larstinden zu unserer Linken sammelten sich jetzt dunkle Wolken und je weiter wir durch das schmale Tal aufstiegen, umso windiger wurde es. Ich hoffte nur, das es nicht anfangen würde zu regnen, während wir noch mitten in den Felsen waren. Und ich machte mir Gedanken, ob die Kinder das bis nach ganz oben durchhalten würden. Aber ich machte mir umsonst Gedanken. Die Wolken verzogen sich wieder, ohne das sie uns auch nur einmal vor der Sonne schützen, geschweigen denn ein paar Tropfen uns Abkühlen gebracht hätten. Und um die Kleinen musste ich mir erst recht keine Gedanken machen. Die kletterten vorneweg und hatten ihren Spaß daran, einen Weg durch die Felsen zu suchen.

Eine Stunde und 220 felsige Höhenmeter später hatten wir die höchste Stelle des Pass erreicht. Eigentlich hätte ich gerne eine Pause gemacht, aber da es hier auch nur Felsen gab und der Wind stark aus dem Tal vor uns zu uns hoch blies, gingen wir direkt weiter. Aber außer das es jetzt flacher war, änderte sich der Weg kaum. Es ging immer noch durch Geröll mit großen Felsen.

Nach einem kleinen See, an dessen Rand wir wieder von Felsen zu Felsen hüpfen mussten um weiter zu kommen, machten wir an einem natürlichen Damm an einer windgeschützen Stelle die nächste Pause. Wir hatten immerhin schon 7,5 Kilometer geschafft, das schwiereige und steile Stück hinter uns gelassen und erst 3 1/2 Stunden unterwegs. Da hatten wir uns eine längere Pause verdient. Wir aßen und tranken ausgiebig (Somit wurde mein Rucksack noch leichter 😉) und ruhten uns vom Anstieg aus.

Nach einer halben Stunde machten wir uns auf den Weg, der, soweit wir ihn sehen konnten, leider weiterhin sehr felsig blieb. Es gab auch hier kaum Stellen, an denen man mal 10 Meter einfach gerade aus wandern konnte. Ständig musste man sich seine nächsten Schritte überlegen und seinen Weg suchen. So blieb wenig Zeit und Sinn für die tollen Berge rings um uns herum. Aber es blieb auch keine Zeit, das Langeweile aufkommen könnte. Bis hier her fragte noch keines der Kinder, wann wir endlich ankommen würden.

Nachdem wir am nächsten See vorbei waren und den Blick auf einen etwas entfernt liegenden türkis-schimmernden Gletschersee genießen konnten, wurde der Weg allmählich etwas angenehmer zum Wandern. Immer häufiger könnten wir auch mal etwas längere Strecken laufen, ohne wieder über Felsen klettern zu müssen. Dadurch, und weil es meistens leicht bergab ging, wurden wir auch etwas schneller. So machten wir knapp 2 Stunden und 5 Kilometer nach der letzten Pause an einem Flußübergang noch eine Pause. Während die Kinder versuchten, das reißende Wasser aufzustauen (natürlich ohne erfolg) kümmerten wir uns um die jetzt doch etwas geschundenen Füße. Dicke Schuhe und hohe Temperaturen passen nicht so gut zusammen…

Nach dieser letzten Pause wurde der Weg immer besser. Überwiegend war es jetzt wirklich ein Pfad, dem man einfach wandern konnte. So verliefen die letzten 5 Kilometer bis Snøheim eigentlich ereignislos. Zwar mussten wir die letzten 4 Kilometer wieder stetig leicht bergauf laufen, aber die Steigung war so gering, das man sie mehr sah als spürte. Und so kamen wir, nach einem kurzen Sprint über die Brücke, noch pünktlich zur Abfahrt des 16:30 Uhr Busses.

Wir schafften die 17 Kilometer des letzten Tages also tatsächlich in weniger als 8 Stunden und somit viel schneller, als ich es mir vorstellte. Die Kinder waren danach zwar ziemlich platt, aber die schwierigen Passagen fielen ihnen leichter als uns und auch die Länge der Strecke schafften sie problemlos. Dafür hatten sie nicht nur meinen Respekt verdient, sondern auch ein großes Eis, dass es dann in Hjerkinn gab.